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Neues Agrarinformationssystem (AIS)

Medienmitteilung der Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion vom 20. Dezember 2024

Neues Agrarinformationssystem: Die beteiligten Kantone brechen das Projekt ab

Die Kantone Bern, Freiburg und Solothurn beenden die Arbeiten am neuen Agrarinformationssystem. Sie schätzen das finanzielle Risiko des Informatik-Projekts als zu gross ein. Stattdessen wird das bestehende System GELAN weiterbetrieben. Als langfristiges Ziel wird der Anschluss an ein System für die ganze Schweiz geprüft.

Im März 2024 hatte der Kanton Bern die Arbeiten am neuen Agrarinformationssystem (NeuAIS) sistiert, dies nachdem die beteiligten Kantonen Freiburg und Solothurn darüber informiert wurden.  Gestern (19. Dezember 2024) haben die zuständigen Regierungsmitglieder der drei Kantone den Schlussstrich unter das Projekt NeuAIS gezogen.

Der Kostenrahmen kann nicht eingehalten werden
Die Überprüfung des IT-Projekts, die seit April 2024 läuft, hatte aufgezeigt, dass der budgetierte Kostenrahmen und der Zeitplan nicht eingehalten werden können. Gestützt auf diese Ergebnisse hat der strategische Ausschuss den beteiligten Kantonen beantragt, das Projekt abzubrechen.
Stattdessen wird das bestehende System GELAN weiterentwickelt mit dem Ziel, die Lebensdauer bis nach 2030 zu verlängern. Ein Teil der Entwicklungen aus dem ersten Projektjahr von NeuAIS können bei der Weiterentwicklung von GELAN verwendet werden. Das bernische Amt für Landwirtschaft und Natur (LANAT) schätzt, dass rund ein Drittel der bisher getätigten Ausgaben von 3,36 Millionen Franken dabei genutzt werden können.
Zudem haben die GELAN-Kantone entschieden, an einer Vorstudie der Konferenz der Landwirtschaftsdirektorinnen und -direktoren teilzunehmen. Im Rahmen dieser Vorstudie wird geklärt, ob und zu welchen Bedingungen sich weitere Kantone am System NikA (Neues interkantonales Agrarsystem) beteiligen können, das aktuell von 12 Ostschweizer Kantonen entwickelt wird.

Der Vollzug ist nicht gefährdet
Der korrekte Agrarvollzug mit dem bestehenden System GELAN, wozu insbesondere die Ausrichtung der Direktzahlungen und der Strukturverbesserungsbeiträge an die Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter gehört, bleibt mit diesem Entscheid jederzeit gewährleistet.

Das Agrarinformationssystem GELAN

In der Schweiz gibt es heute fünf Agrarinformationssysteme. Der Kanton Bern betreibt seit 1999 zusammen mit den Kantonen Freiburg und Solothurn das System GELAN. Es wird von fast 30 000 Bewirtschaftenden und rund 500 Mitarbeitenden für eine Vielzahl von Vollzugsaufgaben verwendet.

2020 prüften die GELAN-Kantone einen Zusammenschluss mit anderen Kantonen. Diese Idee wurde 2021 verworfen. Die Arbeiten an einem neuen Agrarinformationssystem (NeuAIS) starteten im Frühling 2023. In der Wintersession 2023 hat der Grosse Rat einen Kredit von 9,2 Millionen Franken für den Berner Anteil an NeuAIS gesprochen.